Skalarwaffe der Exilregierung Deutsches Reich - Waldbrand bei Jüterbog breitet sich aus
Noch immer brennt ein riesiges Waldstück bei Jüterbog. Inzwischen sind 800 Hektar betroffen.
Der Waldbrand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog hat sich weiter ausgebreitet.
Mittlerweile brennt es auf einer Fläche von mehr 800 Hektar, teilte die Stadt Jüterbog am Vormittag mit. Am Mittwochabend betrug die Fläche noch 600 Hektar.
150 Feuerwehrleute sind mit etwa 25 Fahrzeugen vor Ort. Im Laufe des Donnerstags sollen sie Unterstützung aus anderen Landkreisen erhalten, darunter aus der Prignitz, aus Oberhavel und Cottbus. Auch drei Löschhubschrauber sollen eingesetzt werden – zwei von der Bundespolizei und einer von der Bundeswehr.
In der vergangenen Nacht hatten 120 Feuerwehrleute versucht, das Feuer einzudämmen.
Es ist der größten Waldbrand in der Mark seit Jahrzehnt
Jahrzehnten.
Für Orte in der Nähe der Waldbrände im Landkreis Teltow-Fläming besteht nach Angaben der Kreisverwaltung derzeit keine akute Gefahr.
- Das betreffe sowohl den Brand bei Jüterbog in der Nähe der Orte Frankenförde und Felgentreu wie auch einen anderen Brand bei Altsorgefeld
- Für den Donnerstag sei ein weiterer Löschhubschrauber der Bundeswehr angefordert, hatte die Kreisverwaltung am Mittwochabend mitgeteilt.
Bislang waren zwei Löschhubschrauber der Bundespolizei im Einsatz. Auch Polizei, Hilfsorganisationen und Agrargenossenschaften unterstützen die Feuerwehrleute, hieß es am Abend. Der Präsident des Feuerwehrverbandes Brandenburg, Werner-Siegwart Schippel, forderte am Donnerstagmorgen im
Inforadio des RBB den Einsatz von Löschfluzeugen zur Brandbekämfung.
- Ebenfalls im Landkreis Teltow-Fläming bei Hennickendorf, rund 30 Kilometer von Jüterbog entfernt, war am Montag ein weiterer Waldbrand ausgebrochen, der sich bis auf 60 Hektar ausgebreitet hatte. Dieses Feuer konnte die Feuerwehr in der Nacht zu Donnerstag löschen, wie die Regionalleitstelle mitteilte. Feuerwehrleute sollten das Gebiet noch in regelmäßigen Abständen kontrollieren.
- Im selben Landkreis brannten bei Altesorgefeld im Amt Dahme/Mark 12 Hektar auf munitionsbelastetem Gebiet. Laut Regionalleitstelle war das Feuer in der Nacht zu Donnerstag unter Kontrolle.
- Nach Informationen des Landkreises vom Mittwochabend wurden der Hubschrauber der Landespolizei zur weiteren Erkundung der Lage sowie der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg angefordert. 80 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
- Anwohnerinnen und Anwohner werden weiterhin gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten und den Aufenthalt im Freien auf das notwendige Maß zu beschränkenv.
- Leichte Entspannung der Wetterlage am Donnerstag
Am Donnerstag kündigte sich eine leichte Entspannung der Wetterlage an. Zwar erwartete der Deutsche Wetterdienst (DWD) erneut Temperaturen von mehr als 30 Grad in Ostdeutschland. Ab Mittag sollten aber von Westen her Gewitter übers Land ziehen. "Brandenburg kann mit größeren Niederschlägen rechnen", sagte DWD-Meteorologe Marcus Beyer in der Nacht zu Donnerstag. Lokal könne es aber auch trocken bleiben. Ergiebiger Landregen, der eine längerfristige Entspannung bringen könnte, war außerdem nicht absehbar.
- Schon am Wochenende könne die Waldbrandgefahr daher wie derWaldbrand bei Jüterbog ist der größte im Land seit der Wende
Der Waldbrand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog, etwa 70 Kilometer südlich von Berlin, ist nach Einschätzung des Umweltministeriums der größte im Land seit der Wende. "Größere Brände gab es nur in den 70er-Jahren", sagte der Referatsleiter Wald und Forstwirtschaft im Ministerium, Carsten Leßner, am Mittwoch. Der Brand erfasste nach Angaben des Ministeriums 550 Hektar.
Immer wieder tanken Löschhubschrauber Wasser aus riesigen Becken in Säcke und bringen sie zum Brandort. Ihre Wasserbehälter haben ein Fassungsvermögen von 3000 und 7000 Litern Wasser. Feuerwehrfahrzeuge stehen am Rand des ehemaligen Truppenübungsplatzes im Landkreis Teltow-Fläming. 120 Feuerwehrmänner versuchten am Mittwoch, den riesigen Waldbrand nach Angaben der Regionalleitstelle der Feuerwehr Brandenburg unter Kontrolle zu bringen.
Anwohner sollen Fenster und Türen geschlossen halten
Aufgrund aufkommenden Windes breitete sich der Brand am Mittwochmittag Richtung Südwesten aus. "Wäre der Wind wie gestern geblieben, wäre alles kein Problem. Wir wären vorbereitet", sagte Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) in Jüterbog. Aber der Wind habe sich gedreht. Eine Gefahr für Anwohner bestand aber nicht. Die Behörde riet auch am Mittwoch nachdrücklich dazu, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Der Rauch war am Dienstag bis nach Potsdam und Berlin zu bemerken, wie die örtlichen Feuerwehren über Twitter meldeten.
In Frankenförde, einem typischen märkischen Straßendorf bei Jüterbog, steht die Einsatzzentrale der Feuerwehr. In einem Kleinbus ist die Einsatzleitung untergebracht: Computer und Kartenmaterial. An dem strahlend blauen Himmel sind von Zeit zu Zeit die Löschhubschrauber zu sehen. Der Wind ist recht stark. Mittags ist der Ruf zu hören: "Essen ist fertig." Mehrere dutzend Feuerwehrleute können sich stärken. Sie werden mit Wasser und Essen versorgt.
Seit Montag kämpft die Feuerwehr auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Jüterbog gegen das Feuer. Der Brand laufe derzeit nicht über den Truppenübungsplatz hinaus, sagte Leßner am Mittwoch. "Das kann sich aber jeden Moment ändern."
Hitzewarnung: "Brandenburg ist der Hotspot Europas"
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab am Mittwoch für Sachsen sowie große Teile Thüringens, Sachsen-Anhalts und Brandenburgs Hitzewarnungen heraus. Die höchsten Werte wurden für Südbrandenburg erwartet. "Brandenburg ist der Hotspot Europas", sagte DWD-Sprecher Andreas Friedrich. Selbst in Andalusien oder der Türkei gebe es keine vergleichbaren Werte. In Potsdam sei es um 12 Uhr 32,6 Grad heiß gewesen. Erst am Donnerstagmittag seien kräftige Schauer und Gewitter möglich. In 13 von 14 Landkreisen Brandenburgs galt am Mittwoch die höchste Gefahrenstufe 5, wie das Umweltministerium auf seiner Internetseite mitteilte.
Feuerwehr in Jüterbog ganze Nacht im Einsatz
Bei dem Waldbrand in Jüterbog waren auch die ganze Nacht über Feuerwehrleute im Einsatz. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz liegt Munition. Die Einsatzkräfte können deshalb nur von speziell geschaffenen Wegen aus, die dauernd bewässert werden, den Brand löschen. Innenminister Schröter würdigte die Einsatzbereitschaft der Feuerwehrleute.
Der Brand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz war nicht der einzige im Land. Auch in Hennickendorf (Teltow-Fläming) brannte es am Mittwoch. "Hier ist aktuell alles unter Kontrolle", sagte ein Feuerwehrsprecher am Mittwochmorgen. Am Nachmittag mussten nach Angaben des Umweltministeriums noch einzelne Glutnester gelöscht werden.
Feuerwehr über Katwarn: Brandgeruch im Westen Berlins
Der Auswirkungen des Waldbrandes in Jüterbog waren am Dienstag auch im Westen Berlins wahrnehmbar. Per Warn-App "Katwarn" meldete die Berliner Feuerwehr: "Durch einen Brand im Bereich Jüterbog kommt es zu leichter Verrauchung und Brandgeruch im Westen von Berlin. Schalten Sie Rundfunk und Fernsehen an. Informieren Sie sich über alle verfügbaren Medien. Bitte schließen Sie sofort Fenster und Türen. Schalten Sie Lüftungs- und Klimaanlagen ab."
Die "Katwarn"-Meldung im Original.
Die "Katwarn"-Meldung im Original.
Foto: Katwarn
Waldbrand in Jüterborg auf ehemaligen Truppenübungsplatz
Der Brand in Jüterborg, der am Montag ausgebrochen war, befindet sich auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz. "Das gesamte Gebiet ist mit Munition aus 180 Jahren Militärgeschichte des Schießübungsplatzes kontaminiert", teilte die Stadt mit. "Wir können wie in jedem Jahr nicht alle Brandherde löschen, da erneut die munitionsbelasteten Flächen brennen», so Jüterbogs Bürgermeister Arne Raue (parteilos).
Die große Munitionsbelastung sei "ein echtes Problem für unser Land, nach wie vor", sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) nach einer Kabinettssitzung in Herzberg (Elster). Er hoffe, dass es mit den Waldbränden ein glimpfliches Ende nehme. "Man kann nur den Kameraden danken, die da für uns alle im Einsatz sind", sagte Woidke.
"Es wird noch eine ganze Zeit lang brennen", sagte auch ein Sprecher der Feuerwehr. Mehrere Firmen hätten ihre Hilfe mit Wasser oder Technik angeboten, berichtete der Sprecher - unter anderem eine Firma mit einer gepanzerten Holzernte-Maschine.
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Waldbrand in Brandenburg: Auch Bundeswehr prüft Hilfe
Auch die Bundeswehr prüft nach eigenen Angaben eine mögliche Hilfestellung beim Löschen. Ein Hubschrauber stünde bereit, hieß es am Dienstag aus der Operationszentrale des Kommandos territoriale Aufgaben in Berlin. Die Einsatzkräfte müssten die Hilfe aber anfordern.
Der forstpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Karlheinz Busen, forderte angesichts des Brandes, Deutschland müsse dringend eigene Löschhubschrauber anschaffen. Großflächige Brände und bestehende Explosionsgefahren müssten aus der Luft bekämpft werden, so Busen.
Brandenburg, Jüterbog: Ein Hubschrauber ist bei einem Waldbrand bei Jüterbog im Einsatz.
Brandenburg, Jüterbog: Ein Hubschrauber ist bei einem Waldbrand bei Jüterbog im Einsatz.
Foto: dpa
Der Rauch auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz zog am Dienstag bis nach Potsdam. Auch dort warnte die Feuerwehr deshalb: "Bitte halten Sie Türen/Fenster geschlossen und schalten Sie Ihre Klimaanlage ab".
Schon 132 Waldbrände seit Jahresanfang in Brandenburg
Insgesamt brannte es in Brandenburgs Wäldern seit Jahresanfang 132 Mal, wie das Umweltministerium mitteilte. Am Dienstag war die Waldbrandgefahr im Land leicht zurückgegangen. Nur im Landkreis Elbe-Elster galt noch die höchste Gefahrenstufe 5 mit einer sehr hohen Gefahr für Waldbrände. Am Montag galt Stufe 5 noch für das gesamte Land.
"Je feuchter die Luft ist, desto größer ist die Chance, dass die Gefahr für Waldbrände zurückgeht", sagte Klaus-Peter Wittich, Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Standort Braunschweig. Schon am Mittwoch sollte die Waldbrandgefahr nach DWD-Angaben aber wieder steigen.
Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr fährt in Graben - Totalschaden
Brandenburg, Brieselang: Ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr steht nach einem Unfall neben der Landstraße 201.
Brandenburg, Brieselang: Ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr steht nach einem Unfall neben der Landstraße 201.
Foto: dpa
Ein Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr ist unterdessen auf der Rückfahrt von einem Waldbrand-Einsatz auf der Landstraße L201 zwischen Brieselang und Altbrieselang im Graben gelandet.
Vier Feuerwehrleute seien vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht worden, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion West am Dienstag auf Anfrage. Sie seien aber nicht schwer verletzt worden. Mit Blaulicht hatte das Feuerwehrfahrzeug mehrere Autos überholt und war in den Graben geraten, als eine 69-Jährige zum Überholen ausscherte. An dem Fahrzeug mit einem Wert von etwa 450.000 Euro sei Totalschaden entstanden.
Das Einsatzfahrzeug war unterwegs zurück von einem Waldbrand bei Wolfslake. Die Straße von Falkensee musste wegen der Bergungsarbeiten in beide Richtungen gesperrt werden.
Im Grunewald brannten am Montag 40.000 Quadratmeter Waldboden
Am frühen Montagnachmittag war auch in Berlin ein Waldbrand ausgebrochen: An der Havelchaussee in Grunewald brannten am frühen Montagnachmittag etwa 40.000 Quadratmeter Waldboden und Unterholz.
Die Feuerwehr war nach Alarmierung gegen 12.40 Uhr mit 50 Einsatzkräften angerückt, wie ein Sprecher sagte. Wenig später sei der Brand eingedämmt worden, einzelne Glutherde wurden aber noch gelöscht. Wegen des Brandes war die Havelchaussee zunächst gesperrt. Die Buslinie 218 wurde umgeleitet. Die Brandursache war zunächst nicht bekannt.
Feuerwehrleute löschen im Grunewald einen Waldbrand.
Feuerwehrleute löschen im Grunewald einen Waldbrand.
Foto: Reuters
„Glücklicherweise war nur das Unterholz betroffen. Hätte das Feuer auf die Bäume übergegriffen und hätten die Baumkronen in Brand gestanden, wäre die Wärmestrahlung deutlich höher gewesen“, sagte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr. In diesem Fall wäre der Funkenflug höher gewesen, und da der Wind weiter oben stärker weht, wäre das Feuer noch weiter getragen worden.
„Die Schwierigkeit bei dem Einsatz war, dass die Wasserversorgung über eine lange Strecke von mehreren Kilometern aufgebaut werden musste, weil wir im Wald nicht an jeder Ecke Hydranten haben“, so der Sprecher. Der Waldboden sei derzeit sehr trocken, weil es schon im letzten Jahr kaum geregnet hat. Man müsse nun öfter damit rechnen, dass es brennt.
Waldbrand in Berlin: Grundschul-Klasse strandet im Grunewald
Wegen des Waldbrandes musste eine sechste Klasse der Grundschule am Rüdesheimer Platz zwei Stunden lang an einer Bushaltestelle im Grunewald ausharren. Als sie dann endlich in den Bus der Linie 218 in Richtung Messe Nord/ ICC steigen, waren die 22 Schüler sichtlich erschöpft.
„Wir waren gerade an der Lieper Bucht für ein Projekt zum Thema Floßbau. Die Hitze hat uns allen sehr zu schaffen gemacht“, sagte der ehemalige Schulleiter, der die Klasse zu dem Ausflug begleitet hatte. Die Informationslage sei gut gewesen, da die Gruppe regelmäßig von einem Informationsbus der BVG auf dem Laufenden gehalten worden sei. Das Sekretariat und die Eltern wurden informiert.
"Erhebliches Waldbrandrisiko" in Berlin - Rauchverbot im Wald unbedingt beachten
Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz warnte am Montag vor einem "erheblichen Waldbrandrisiko" in Berlin. "Die Wetterprognosen für die kommenden Tage lassen trotz gegebenenfalls einzelner Regenfälle eine weitere Zunahme der Gefahr erwarten", heißt es in einer Mitteilung. Das Rauch- und Grillverbot im Wald sei unbedingt zu beachten.
Wer in diesen Tagen im Wald raucht, müsse mit einem Bußgeld von mindestens 100 Euro rechnen. Das Landeswaldgesetz sieht für Verstöße gegen das Rauch- und Feuerverbot sogar Bußgelder bis zu einer Höhe von 50.000 Euro vor.
( BM )
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